Trenque Lauquen

Eine Frau verschwindet. Zwei Männer machen sich auf die Suche nach ihr. Beide lieben diese Frau. Warum ist sie gegangen? Jeder von ihnen hat seinen eigenen Verdacht und verbirgt ihn vor dem anderen. Aber auf mysteriöse Weise werden sie dennoch nicht zu Rivalen. Keiner von beiden hat Recht mit seinen Vermutungen - aber hat das überhaupt jemand? Lauras plötzliche Flucht wird zum verborgenen Kern einer Reihe von Fiktionen, die der Film feinfühlig miteinander verwebt: das Geheimnis einer anderen Frau, die ebenfalls vor vielen Jahren verloren ging; das Geheimnis einer ländlichen Kleinstadt, die im Bann eines übernatürlichen Vorfalls steht; das Geheimnis der Landschaft, die sich immer weiter ausbreitet und alles verschlingt, wie die Schatten, die nach der Dämmerung in die Welt eindringen.

 

In ihrem schillernden und enorm vergnüglichen neuen Werk nimmt Laura Citarella den Zuschauer mit auf eine grenzenlose, sprunghafte Reise durch Geschichten, die in und um die argentinische Stadt Trenque Lauquen ("Runder See") spielen und sich um das seltsame Verschwinden einer örtlichen Akademikerin namens Laura (Laura Paredes) drehen. Durch die anfänglichen Nachforschungen zweier Kollegen - ihres älteren Boyfriends Rafael und eines Fahrers namens Ezequiel, mit dem sie sich heimlich angefreundet hatte - erfahren wir von ihren jüngsten Entdeckungen, darunter eine neue, nicht klassifizierte Blumenart und eine Reihe alter Liebesbriefe, die in der örtlichen Bibliothek versteckt sind und die ihnen helfen könnten, sie aufzuspüren. Doch während sich die Rückblenden und Anekdoten häufen, beginnen wir - und die unerschrockenen Ermittler des Films - zu erkennen, dass diese kompliziert strukturierte Geschichte größer und seltsamer ist, als wir es uns hätten vorstellen können. Citarella, Produzentin des ebenso bemerkenswerten Gestaltwandler-Epos La Flor, hat souverän eine Reihe ineinander greifender romantischer, biologischer und ökologischer Geheimnisse geschaffen, die Parallelen zwischen vergangenen Leben und gegenwärtigen Gefahren herstellen, den Rausch des obsessiven Strebens heraufbeschwören und das menschliche Bedürfnis nach persönlicher Freiheit und Glück würdigen. Trenque Lauquen wird in 12 Kapiteln erzählt, die sich auf zwei Spielfilme verteilen.

Spieltermine

Kinostart 01.06.2023 u.a. im Metro Kinokulturhaus Wien, Breitenseer Lichtspiele Wien, Burg Kino Wien (english subtitled), KIZ Royal Kino Graz, Cinematograph Innsbruck, Moviemento Linz

Pressespiegel

„Ein skurriler mit schrulligen Charakteren, einem Quantum an Meta-Humor und Selbstironie.“ Falter

„Formidable wie fantasievolle Schnitzeljagd.“ Télérama

„Ein einzigartiges Juwel, ein Film, der mit einer unbändigen Lust am Erzählen knistert und eine kindliche Empfänglichkeit für das Fantastische schürt.“ mubi - notebook

Trenque Lauquen ist einer dieser wundersamen Filme, die uns daran erinnern, wie einzigartig die Fähigkeit des Kinos ist, in der Welt wie auf einem Spielplatz zu stehen und sich der Fiktion zu bedienen, um die Realität endlos zu formen, wie bei Feuillade oder Rivette.“ Les Cahiers du Cinéma

„Das Thema: Eine Frau verschwindet. Wir haben schon einige Meisterwerke darüber gesehen. Hier ist ein weiteres.“ Le Monde

Trenque Lauquen, eine Ode an das Verschwinden, ist ein riesiger Mutanten- und Metafilm, ein unbeschreibliches Werk, das verrückt nach Geschichten und Schönheit ist.“ Libération

„Der Film ist von Anfang bis Ende und in jeder Hinsicht ein Wunder, sowohl in der Art und Weise, wie er navigiert und mit einer immensen romantischen Ambition in verschiedene Genres investiert, als auch in der Art und Weise, wie er sich selbst aufspaltet, zerfällt, um sich dann wieder zu regenerieren und inmitten einer neuen Gabelung wiedergeboren zu werden.“ Les Inrockuptibles


„Ein Monument auf Augenhöhe mit allen früheren Errungenschaften von El Pampero Cine... entfaltet sich mit der Freiheit und dem Umfang eines Romans.“ Cinema Scope

„Humor bestreut diese Fabel, die von Geheimgesellschaften und paranormalen Phänomenen bevölkert wird und zwischen Romantik und Thriller angesiedelt ist. Laura Citarella glaubt, dass sie sich alles erlauben kann. Sie hat Recht. Unter ihren Augen wird alles zum Kino. Abwechslung garantiert.“  Le Figaro

„Viele KünstlerInnen haben ähnlich postmoderne Vorstellungen von einer unmöglichen Wahrheit in Bereiche der Verzweiflung und des Wahnsinns geführt, aber Citarella betont die befreiende Qualität, dem Kaninchenbau zu folgen, so tief er auch geht.“ Slant

 

"As it turns out, Trenque Lauquen doesn’t just sponge the kaleidoscopic beauty of Llinás’s magnum opus La Flor. It also departs from it in ways that make it stand as its own singular jewel, an otherworldly artefact you’d expect to find in a text by Jorge Luis Borges (one of its key touchstones). Trenque Lauquen is many things: a detective caper, a thriller, a sci-fi tale, a romance. It’s also, perhaps most significantly, a film that crackles with an inordinate fondness for storytelling, a fable that unfolds as a campfire story, the kind which, as the best of them, fuels a childlike receptivity to the fantastical, and a hunger for wonder.mubi - notebook

„Wer einfach „Trenque Lauquen“ irgendwo liest, wird sich fragen: Was ist das für eine Sprache? Welche Welt mag sich dahinter verbergen? Und schon ist man mitten drin in dem Gespinst, das Laura Citarella auslegt. In zwölf Kapiteln, mit denen sie uns einmal im Kreis führt und zugleich auf immer neue Ebenen.“ FAZ
 

„Dieser besondere Film, in dem ständig eine unbestimmte Unruhe vibriert, hat etwas von einer fortwährend durch äußeren Einspruch unterbrochenen Meditation. Er lebt von der Magie der Leerstelle, unserem Nichtwissen. Es gibt keine Rückkehr, nur einen Neuanfang, der hinter uns zurückgeht.“  nd

„Größer und bizarrer als alles, was man erwartet.“ tipBerlin
 

„Darunter zum Vorschein kommt eine Chimäre von einem Film, ein seltenes Exemplar aus dem Reich der Kinomythen. “ Tagesspiegel

„Dieser Film ist auch eine im fiktionalen Format getarnte Abhandlung über das Erzählen, ein Experiment, eine mysteriöse mutierende Metapher für das Ganze: Die Flüchtigkeit und Veränderlichkeit von allem.“ SWR2
 

„Mit jedem Faden, der sich scheinbar entwirrt, kommt ein neuer hinzu, kaum glaubt man einer Figur und ihrem Geheimnis näher gekommen zu sein, taucht die nächste auf, das nächste Mysterium, die nächste Spur.“ Filmdienst

„So entfaltet sich das Rätsel in „Trenque Lauquen“ nicht in Richtung einer ohnehin kaum vorstellbaren Lösung, sondern bildet beständig neue Verästelungen aus. “ kunst+film

„Gibt es Vergleich­bares im Kino von heute?“ artechock

 Mit einem Feuerwerk poetischer Anspielungen auf Frauenfiguren – von Lady Godiva bis Alexandra Kollontai – kultiviert dieses schillernde filmische Mosaik ein Rätsel. epd Film
 

It would be remiss to talk about Trenque Lauquen without mentioning its cinematic cousin, Maraino Llinas’ 14-hour-long La Flor. Beyond sharing editors, cinematographers, composers, producers (including Citarella herself), and a star—Laura Paredes—the films also share a predilection for genre-hopping, open-ended tales within tales. Screen Slate
 

The question of our place in the world is at the core of Trenque Lauquen, through the concepts of being a missing piece and its opposite (...) Cinephile Society

„Laura Citarella, Jahrgang 1981, ist eine der eigenwilligsten Stimmen des Nuevo Cine Argentino - der aktuellen Strömung des neuen argentinischen Kinos.“ Falter

Biografie

Die argentinische Filmemacherin Laura Citarella (*1981) studierte Film in Buenos Aires. Nach zwei Kurzfilmen stellte sie 2011 ihren Debüt-Spielfilm OSTENDE fertig. Mit dem in Co-Regie mit Verónica Llinás entstandenen Spielfilm LA MUJER DE LOS PERROS (DOG LADY) sorgte sie 2015 auf zahlreichen internationalen Festivals für Aufsehen. Citarella ist Teil des Filmkollektivs El Pampero Cine und produzierte zusammen mit ihren Kolleg*innen eine Vielzahl von Filmprojekten, u. a. das mehr- teilige Filmepos LA FLOR von Mariano Llinás (2018). TRENQUE LAUQUEN entstand in enger Kooperation mit ihren El Pampero Cine-Mitstreiter*innen und wurde in der gleichnamigen Stadt im Bundesstaat Buenos Aires gedreht.

FILMOGRAPHIE

2022 Trenque Lauquen 2021 Bitácoras (TV-Dokumentarserie, 1 Episode) 2015 La mujer de los perros (Co-Regie mit Verónica Llinás) 2011 Ostende 2008 Historias Breves V: Tres juntos (Kurzfilm) 2002 Canción para Ana (Kurzdokumentarfilm)

Festivals & Preise

Venedig Filmfest - Orizzonti
Viennale'22
Mar del Plata - Bester Spielfilm
Jury-Begründung: “For its particular plot, humor, performances and mise-en-scene that transports us to the center of our love and enthusiasm for cinema. We celebrate the freedom of its characters, its formalistic game and its feminine point of view. “

Material

Filmplakat

Trailer Vimeo & Youtube, DCP

Fotos (47 Mb)

Interviews

The Town of Forking Paths: Laura Citarella on Trenque Lauquen  mubi notebook
 

„You finally feel that Trenque Lauquen is something of our own and you suddenly can live not only the [story of the] film itself, which I think is a way of living several lives, but also for the people involved in making the film, they feel that they can live a different life for a while when you make a film in six years in a different town.“  The Moveable Fest


Small Mysteries: An Interview With Laura Citarella In Review Online

Regie Notizen

Dieser Film ist Teil einer größeren Idee: eine Reihe von Filmen, in denen dieselbe Figur verschiedene Leben in verschiedenen Städten in der Provinz Buenos Aires führt. Der erste Film der Saga heißt OSTENDE (2011) und ist mein erster Film als Regisseurin. Die Figur - Laura - wird immer von Laura Paredes gespielt. Und die Regisseurin, also ich, ist auch Laura.

Vielleicht sind es zu viele Lauras.

Aber was sich durch die ganze Saga zieht, ist eine zentrale Idee: eine Art weiblicher Sherlock Holmes, eine Frau, die sich in den Städten verirrt und auf Abenteuer aus ist.

Ein Film, der sich aus verschiedenen Arten von Frauen zusammensetzt. Frauen, die Frauen jagen. Detektivinnen. Wissenschaftlerinnen. Frauen, die aus verschiedenen Gründen weglaufen.
Die Kartographien von Büchern als Anleitung für das Leben. Mutterschaft. Die Aneignung von Territorien. Verliebte Männer. Das Edle mancher Männer. Die Idiotie der gleichen Männer. Die Bürokratie und die Blumen. Die Stadt. Die Menschen. Die Tiere. Die Pflanzen. Das Unbekannte.