Unruh

Eine andere Zeit ist möglich! Zumindest war dies zu Beginn der industriellen Uhrenherstellung um 1877 der Fall, als Behörden, Fabrikanten und Uhrenmodelle noch mit je eigenen Zeiteinteilungen operierten, samt damit verbundener Zeitpläne, Werte und Weltbilder. In dieser proto-tayloristischen Gesellschaft, in der Beamte und Gendarmen über die richtige Uhrzeit wachen und dem Produktionsbetrieb und der Gemeinschaft den Takt vorgeben, gründen Arbeiter eine anarchische Gewerkschaft mit Verbindung zur internationalen Arbeiterbewegung. Dort begegnen sich Josephine, die über die Montage der Unruh, des Herzstücks der mechanischen Uhr, wacht, und der russische Kartograf Pyotr Kropotkin, der gerade im Jura weilt. Inspiriert von anarchistischen Ideen fordern sie die Befreiung der Zeit, setzen Solidarität und Pazifismus gegen Marktgesetze und Nationalismus.
Nach seinem Debüt Dene wos guet geit hat Cyril Schäublin seinen Stil weiterentwickelt: Mit höchster kompositorischer Sorgfalt verknüpft er die für ihn typischen kunstvollen Totalen und extremen Close-ups, die die Handwerkskunst feiern, mit einer klaren politischen Haltung und macht durch Verfremdung und Ironie deutlich, wie aktuell und universell sein Thema ist.

Spieltermine

BREITENWANG Film Circle im Kulturforum Fr. 03.11.2023

 

Kinostart: 06.01.2023 u.a. im Metro KinokulturhausVotiv Kino KIZ Royal Kino Graz, Leokino Innsbruck, Cinema Paradiso St. Pölten, Cinema Paradiso Baden, Moviemento Linz, Filmforum Bregenz, Programmkino Wels, Filmstudio Villach, Volkskino Klagenfurt, GuK-Kino Feldkirch, Filmclub Zwettl, Localbühne Heimatfilm Freistadt, MuKu St. Johann in Tirol, Filmclub Retz, Filmclub Bozen, FKC Dorbirn, Astra Brixen, Stadttheater Sterzing...

Pressespiegel

"Très charmant!“  Falter

★★★★☆ Filmdienst

★★★★☆Unruh ist eine Zeitreise, eine Oase. Ein Film, so präzise wie ein Uhrwerk, und doch so frei von jeglichen Konventionen des Filmemachens.“  Kleine Zeitung

„Cyril Schäublins UNRUH ist ein Film wie ein schweizer Uhrwerk: präzise gezeichnet, unspektakulär schön und doch viel erzählend mit einem eigenen ruhig laufenden Rhythmus. Ein Film, der an die Ideen des Anarchismus erinnert und auf den ersten Blick wie aus der Zeit gefallen scheint und gerade deshalb vielleicht so gut in die Gegenwart passt.“ Ö1 Kulturjournal

„Das Beste von allem ist Cyril Schäublins absolut einzigartiger Unruh, der bewegendste Film, den ich gesehen habe.“ Jessica Kiang, New York Times

„Liebe und Anarchie fallen hier vielleicht für einen Moment zusammen, wie auch Politik und Kunst in einem HERAUSRAGENDEN FILM.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Eine der großen Entdeckungen des vergangenen Kinojahres, Schäublins historischer Film ist eine raffinierte Erzählung über Arbeiterbewegung, Anarchismus und "Zeit".“ Der Standard

„Ein eleganten, ebenso reflektierten wie emotional reichen Film über die Fragen der Gegenwart im Spiegel der nahen Vergangenheit. Ein Höhepunkt des neueren Weltkinos.“ tip-Berlin

★★★★★ „Auch wenn die Protagonisten manchmal so aussehen, als würden sie eine Bombe oder eine Zukunftsmaschine bauen, hat Schaüblin einen Film mit einem uneinordbaren Charme geschaffen.“ Le Polyester

“Mit Silvan Hillmanns herausragende Bildgestaltung, die Sehgewohnheiten mit jedem Tableau aufs Neue herausfordert, lässt Unruh einen staunen, wie anders Geschichte aussehen kann.“ Der Spiegel

Unruh zählt zum Besten, was der europäische Film aktuell zu bieten hat.“ taz

★★★★ „Ein schillerndes, kluges Gesellschaftsporträt zwischen Spott und Empathie, Sanftmut und Zorn, Liebe und Revolution.“  Filmstarts

„Ein herausragender Historienfilm aus der Schweiz mit großartigen Bildern und viel aktuellem Gehalt.“ anarchistische Föderation

„Schäublin oszilliert zwischen Nahaufnahmen einer breit gefächerten Besetzung, wunderbar fetischistischen Details aus der Zeit der Uhrmacherei, der Telegrafen und des Uhrenstanzens und langen Einstellungen, die die Fabrikmanager, die Arbeiter, die Stadtbewohner und einen radikalen Kartographen, der aus Russland zu Besuch ist, zu Fresken vor der Landschaft und den Gebäuden machen. Auf spielerische und faszinierende Weise gelingt es dem Film, eine Krise der Politik und der Industrie weder als Melodram noch als Essayfilm zu visualisieren, sondern vielmehr als eine zirkulierende Welt ineinandergreifender Beziehungen, wie man sie in Filmen von Jacques Tati oder Robert Altman finden könnte.“ mubi notebook

„Einer der ungewöhnlichsten Filme des Kinojahres: Unruh spielt in einer Uhrenfabrik und handelt von anarchistischer Theorie und Praxis. Cyril Schäublin gelingt eine Regiearbeit, die vieles freilegt.“ Ray Filmmagazin

„Mit wunderbarem Sprachwitz, maximal entschleunigt schildert Schäublin, wie die Proletarierin und der Anarchist sich annähern. Man meint’s fast zu hören: Hier haben sich zwei getroffen, die gleich ticken.“ Neue Zürcher Zeitung

„Ein vielschichtiges und sympathisches Werk, das zeigt: Es gäbe da auch noch andere Konzepte von Zeit und Arbeit.“ Süddeutsche Zeitung

„Außergewöhnlicher Historienfilm mit ausgefeiltem Bildkonzept.“ Filmdienst

„Es gelingt Schäublin ein tolles Porträt eines kuriosen historischen Moments, gewissermaßen des Zeitpunkts, der die Zeit hervorbrachte. Die Stärke des Werkes liegt in der scharfsinnigen, philosophischen und ästhetisch adäquaten Betrachtung des Phänomens der Zeit. Unruh bezeichnet auch ganz gut den Zustand, den der Film beim Ansehen auslöst. Ja er schafft es sogar, die alles beherrschende, stets knappe Zeit selbst in Frage zu stellen.“ Uncut

„Schönste Entdeckung der Berlinale 2022. Das gilt eigentlich für alle Aspekte: Die anspruchsvolle und ausgefallene Machart, die interessante Themenkombination aus Uhrmacher-Industrie und Anarchisten-Bewegung, die wunderschönen Bilder und der frische Schauspiel-Cast an aufregenden Gesichtern.“ Kino.de

„Eine sublim-schräge und spielerische Meditation über Anarchie und Uhrmacherei in der Schweiz der 1870er Jahre.“ Variety

„Tick, tick, boom How Swiss watchmakers shaped Peter Kropotkin’s ideas.“ The Economist

„The best word to describe Unruh is: clever.“ The Film Stage

„Subtle, meticulous and fascinating.“ The Hollywood Reporter

„Visually striking, offbeat tale.“ New York Times

„Rigorose Filmkunst, so präzise wie ein Schweizer Uhrwerk und so überraschend wie eine Wundertüte: Clockwork Suprise!“ Programmkino.de

 

Biografie

Cyril Schäublin wurde 1984 in Zürich geboren und entstammt einer Uhrmacherfamilie. Er studierte Mandarin und Film an der Zhong Xi Academy in Peking und anschließend Filmregie an der DFFB in Berlin. Nach seinem Abschluss kehrte er in die Schweiz zurück. Sein Langfilmdebüt, Dene wos guet geit, feierte in Locarno Premiere und gewann eine Reihe an Auszeichnungen, darunter den Preis für den besten Film beim Edinburgh International Film Festival. Unruh ist sein zweiter abendfüllender Spielfilm.

Filmografie

2009 Lenny - Kurzfilm
2011 Portrait - Kurzfilm
2013 Modern Times - Kurzfilm
2017 Dene wos guet geit
2021 Il faut fabriquer ses cadeaux - Kurzfilm
2022 Unruh

Festivals & Preise

Bester Regie - Berlinale Encounters

Bester Film - Jeon Ju FF

Beste Kamera - Peking IFF

FIPRESCI-Preis - Viennale'22

Material

Filmplakat

Trailer Youtube & Vimeo, DCP

Plakat A4

Fotos

 

Buch:  Anarchistische Uhrmacher in der Schweiz  Mikrohistorische Globalgeschichte zu den Anfängen der anarchistischen Bewegung im 19. Jahrhundert, Florian Eitel, Transcript Verlag,  2018, 630 Seiten, copyleft .pdf)

Interviews

Cyril Schäublin & Clara Gostynski mit Carlo Chatrian (Berlinale)

 

Mit der Unterstützung von SWISS FILMS